Nichts tun ist der falsche Umgang mit sexualisierter Gewalt – ein offener Brief

***TRIGGERWARNUNG: Sexualisierte Gewalt***

 

 

Wir, die Gruppe FLINTA*ktion¹, sind eine queerfeministische Gruppe aus Berlin, die aus der Betroffenenvernetzung zu den Vorfällen sexualisierter Gewalt auf dem Monis-Rache-Festival entstanden ist. Die Aufarbeitung und Reflexion der Ereignisse sind längst noch nicht abgeschlossen. Trotzdem haben sich involvierte Einzelpersonen, Gruppen und Crews zum Großteil aus den Verarbeitungsprozessen rausgezogen und die Betroffenen somit weitgehend mit der Auseinandersetzung allein gelassen. Den Jahrestag des Bekanntwerdens der Taten durch die Veröffentlichung der Doku von Strg_F wollen wir zum Anlass nehmen, um dies in einem offenen Brief zu thematisieren und zu problematisieren.
Dieser Brief richtet sich explizit nicht an den Täter, da wir als Betroffene und als Feminist*innen unsere Gedanken und unsere Energie nicht an ihn verschwenden und ihm auch keinen Raum in der Öffentlichkeit geben wollen. Viel mehr wollen wir uns direkt an die Monis Crew, die EKG² aber auch an alle anderen, die über die Vorfälle Bescheid wissen, wenden. Wir wollen unsere Perspektive schildern und an alle appellieren, aus der Inaktivität auszubrechen und sich an der Aufarbeitung der Vorfälle sowie der Reflexion, wie wir Übergriffe zukünftig verhindern können, zu beteiligen.

 

Was bisher geschah (oder eben auch nicht)

Für viele von uns war Monis Rache ein Festival, auf dem wir unsere feministische linke Utopie einer Gemeinschaft frei von Sexismus, Rassismus und anderen diskriminierenden Einstellungen ein Wochenende lang gemeinsam miteinander leben wollten. In der Festival-Philosophie heißt es zum Thema Awareness: “Wenn ihr euch unwohl fühlt, reden möchtet oder Unterstützung im Umgang mit grenzüberschreitenden Situationen wünscht, kommt vorbei! Egal, um was es sich handelt, wir nehmen euch ernst!”
Im Januar 2020 kam so eine Situation, in der wir diese Unterstützung echt gebraucht hätten. Es wurde öffentlich, dass ein Mitglied der Monis-Rache-Crew auf dem Festival heimlich Personen auf Dixie-Toiletten gefilmt hat! Ein Teil dieser Aufnahmen, auf denen weiblich gelesene Personen zu sehen sind, wurden auf Pornoplattformen veröffentlicht und verkauft.
Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste, wollen aber im Folgenden vor allem den Umgang damit thematisieren.
…den Umgang von Seiten der Festivalcrew, von der wir statt Unterstützung nur Schweigen bekommen haben;
…den Umgang von Seiten der EKG, von der wir statt Aufklärung nur Intransparenz bekommen haben;
…den Umgang von Seiten unserer, der links-alternativen Szene, von der wir statt aktiver Reflexion und konsequenter Reaktion nur halbherzige Solidaritätsbekundungen bekommen haben.

Wieder einmal mussten wir feststellen, dass patriarchale Machtstrukturen auch in unseren Räumen allgegenwärtig sind. Trotz etlicher weiterer Übergriffe³ scheint es innerhalb unserer Szene fast überall an Strategien, Strukturen und Konzepten zu fehlen, wie mit Vorfällen sexualisierter Gewalt und Täterschaft4 umgegangen werden soll.

 

An die Monis-Rache-Crew: Unterstützt, statt zu schweigen!

Eure klar links-alternative Festival-Philosophie und euer umfassendes Awareness-Konzept waren nach dem Bekanntwerden der Übergriffe nicht mehr zu erkennen und wurden in der Praxis nicht umgesetzt. Innerhalb kürzester Zeit ist eure Struktur zerfallen und Aufarbeitungsansätze verliefen im Sande – und das sogar, obwohl ein Großteil der Crew ebenfalls potentiell betroffen ist. Die wenigen Einzelpersonen, die sich dafür verantwortlich fühlten, mit den Vorfällen einen Umgang zu finden, habt ihr im Stich gelassen. Die Transparenz und Unterstützung, die die Betroffenen dringend gebraucht hätten und die ihr ihnen schuldig gewesen wärt, habt ihr nicht geleistet.
In eurem Programm steht, dass für “ein achtsames und respektvolles Verhalten miteinander alle verantwortlich sind”. Doch wenn wir alle verantwortlich sind, fragen wir uns, wie es sein kann, dass sich seit einem Jahr so viele aus der Verantwortung ziehen. Wir finden nicht, dass dieses Verhalten zeigt, dass wir alle aufeinander achten – im Gegenteil.

Stattdessen scheinen sich viele darauf auszuruhen, die Schuld am Versagen eurer Struktur dem Verhalten der EKG zuzuschieben. In eurem eigenen Statement zu den Übergriffen werft ihr ihnen vor, dass “die EKG […] damit gegen das Awarenesskonzept von Monis Rache gehandelt [hat], wonach […] den Betroffenen die Definitionsmacht, Selbstbestimmung und größtmögliche Handlungsfähigkeit zugestanden werden muss.” Wir stimmen euch in diesem Punkt zu, geben den Vorwurf aber an euch weiter, da auch ihr es verpasst habt, mit den Betroffenen zusammenzuarbeiten.

Dass eine Person auf einem linken Festival Vertrauen und offene Strukturen ausnutzt und mit diesen Taten den Glauben an die angestrebte Utopie zerstört, ist ein Schock. Wir erkennen an, dass es für alle aus dem Monis-Kontext eine Herausforderung und ein Extremfall patriarchaler Machtausübung war. Wir wissen, dass viele der Menschen, die das Festival mitorganisiert haben, auch potentiell betroffen sind. Wir wissen, dass Betroffenheit lähmen kann, vor allem, wenn Übergriffe in einem Raum passieren, von dem wir nicht nur dachten, dass er sicher sei, sondern den wir selbst mit unseren Ressourcen und unserer Energie gestaltet haben. Dennoch haben diesen Raum nicht nur Personen aufgebaut, die jetzt potentiell selbst Betroffene sind. Wo sind all die anderen?
Inzwischen ist viel Zeit vergangen und bis auf ein paar Statements ist von einer gemeinsamen Aufarbeitung und dem Prozess einer Verantwortungsübernahme nichts zu spüren. Die einzigen, die sich handlungsfähig, kreativ und politisch zeigen, sind die zahlreichen Gruppen potentiell Betroffener, die sich trotz – oder grade wegen – eurer Passivität gegründet haben. Wie haltet ihr es aus, trotz eures emanzipatorischen Anspruches so wenig zu tun?

 

An die EKG: Klärt auf, statt intransparent zu handeln!

Abwarten, bis sich die Verhältnisse von selbst klären, ist der falsche Umgang mit sexualisierter Gewalt!
Das gilt in diesem Fall vor allem für euch, die Personen aus der EKG. Obwohl ihr schon frühzeitig über die Vorfälle und den Täter aufgeklärt wurdet, habt ihr die öffentliche Bekanntmachung verhindert und euch auf die Täterarbeit fokussiert, ohne die Betroffenen mit einzubeziehen. Statt Verantwortung für das zu übernehmen, was ihr mit verschuldet habt, duckt ihr euch weg, wartet bis sich die Wogen scheinbar geglättet haben und schleicht euch dann zurück in die Szene und damit auch zurück in unsere Schutzräume – Schutzräume, die ihr schon einmal mit Füßen getreten habt. Manche von euch besuchen schon jetzt wieder Veranstaltungen und Tresen, bei denen auch wir sind. Manche von uns kennen und erkennen euch und fühlen sich dort nicht mehr wohl. Andere kennen euch nicht und müssen deshalb ständig die Befürchtung haben, euch zufällig zu begegnen oder kennenzulernen. Dieses Verhalten empfinden wir als feige und nach wie vor als sehr verletzend. Es ist schwer zu ertragen, euch wieder zurück in der Szene zu sehen und zu akzeptieren, ohne dass eine aus unserer Sicht reflektierte öffentliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den Vorwürfen stattgefunden hat.

Das alles macht uns wütend! Gleichzeitig ist uns bewusst, dass patriarchale Machtstrukturen auch in eurer Gruppe eine Rolle spielen. Einige Personen sind wie wir FLINTA* und Festivalbesucher*innen und damit ebenso betroffen von den Übergriffen. Uns ist bekannt, dass Teile der EKG einen Aufarbeitungsprozess begonnen haben. Inwiefern werden dabei patriarchale Strukturen innerhalb der Gruppe reflektiert? Wie wird mit den Personen umgegangen, die sich nicht an diesem Prozess beteiligen? Und wie wollt ihr garantieren, dass ihr die Betroffenen dieses Mal nicht außen vor lasst und der Prozess transparent gestaltet wird?

 

AN ALLE: Reflektiert euch und reagiert!

Die Vorfälle auf Monis Rache sind letztendlich nur ein Übergriff von vielen. Immer wieder kommt es auch in der links-alternativen Szene zu sexualisierter Gewalt und alle scheinen überfordert, wie mit den involvierten Personen umgegangen werden soll. Wir sehen einen Ausschluss aus der Szene nicht als eine produktive Lösung an. Wir verstehen aber auch Kollektive, Locations und Einzelpersonen, die keine andere Handlungsmöglichkeit sehen, wenn keine Bereitschaft für eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten gezeigt wird.

Es sollte unserer Meinung nach nicht darum gehen, Einzelpersonen – in diesem Fall die EKG und die Monis-Crew – ins Visier zu nehmen. Es geht uns darum, einerseits bestimmte Handlungen und andererseits das Fehlen von Handlungen zu kritisieren. Die Beschuldigung von und das Fingerzeigen auf Einzelne führen nur dazu, dass alle anderen meinen, sich nicht mit ihrem Verhalten auseinandersetzen zu müssen, da “die Schuldigen” ja vermeintlich schon gefunden sind. Das Problem ist aber ein strukturelles: Innerhalb eines patriarchalen Systems sind die einzelnen Personen austauschbar, die patriarchalen Handlungen und Wirkungsweisen bleiben die gleichen. Das bedeutet nicht, dass einzelne Personen keine Verantwortung übernehmen müssen. Das müssen wir alle.

Deswegen richtet sich dieser Brief eben nicht nur an die EKG und die Monis-Crew. Er richtet sich an alle, die eine gerechtere Gesellschaft erstrebenswert finden und für eine Veränderung der Strukturen kämpfen wollen. Wir alle wollen in einer emanzipierten, linken, solidarischen und feministischen Gesellschaft leben. Das schließt für uns mit ein, dass wir uns nicht auf das Gewaltenmonopol des Staates verlassen wollen, wenn wir Gewalt erfahren. Genau dafür wurden Konzepte wie Community Accountability und Transformative Justice entwickelt. Wir fordern, dass diese Konzepte angewandt werden. Wenn die Community nicht dazu in der Lage ist, sind unsere einzigen Optionen, uns aus den Strukturen zurückzuziehen oder uns auf staatliche Gewalt zu verlassen. Beide Optionen sind für uns völlig inakzeptabel. Wir wollen nicht, dass irgendeine Person Gewalt aushalten muss, damit eine Struktur nicht zerfällt. Und wir gehen davon aus, dass das auch nicht erwartet wird.

Um diese wirkmächtigen Strukturen zu überwinden, müssen wir uns als links-alternative Szene geschlossen gegen patriarchale Verhaltensweisen zur Wehr setzen und für feministische Räume kämpfen. Dass das nur von allen gemeinsam erreicht werden kann, sahen wir als Konsens an. Das dachten wir auch noch nach euren Solidaritätsbekundungen. Aber warum haben so viele von euch im letzten Jahr nicht danach gehandelt? Ihr sagt, ihr seid Feminist*innen – doch wenn es einen konkreten Fall gibt, bleibt die Arbeit wieder an den Betroffenen hängen und Solidaritätsbekundungen erweisen sich als Worte, denen keine Taten folgen. Nur theoretisch feministisch zu sein reicht nicht. Es braucht konkrete gelebte Solidarität: Nachfragen und Zuhören, emotionale care-Arbeit leisten, aber auch eine Veränderung der Machtverhältnisse. Diese beginnt bei der Reflexion eigener Privilegien, Beziehungen und Verhaltensweisen und geht weiter bei der aktiven Auseinandersetzung mit Rollenverständnissen und der realen Umsetzung von Awarenesskonzepten innerhalb linker Szene-Läden und Strukturen. Dass das bisher nicht oder nur minimal passiert ist, ist echt beschissen und zeugt nicht von einer Ernsthaftigkeit gegenüber dem vorgegebenen Anspruch!

Sexistische Strukturen zu überwinden, vor allem die in uns selbst, ist richtig anstrengend! Aber wisst ihr, was auch verdammt anstrengend ist? Sexistische Strukturen aushalten zu müssen. Wir FLINTA* können uns nicht aussuchen, ob wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen wollen. Wir können uns Sexismus und sexualisierter Gewalt nicht einfach entziehen. Verbale, physische und psychische Übergriffe sind Teil unseres Alltags. Sexistische Gewalt ist Gewalt, die aufgrund unseres Seins gegen uns ausgeübt wird. Sie stellt unsere Selbstbestimmtheit, unsere Identität und unsere Daseinsberechtigung infrage. Wir haben keinen Bock darauf, tagtäglich mit sexistischer Gewalt konfrontiert zu sein, erst recht nicht in unseren linken Räumen! Wir haben keinen Bock darauf, in einer Gesellschaft zu leben, die von patriarchaler Machtausübung geprägt ist!

Auch wenn’s weh tut: Den inakzeptablen Status Quo und die gängigen Verhaltensweisen anzuprangern ist für uns unumgänglich, um die Notwendigkeit und die Dringlichkeit zu handeln sichtbar zu machen. Wir wollen vor allem, dass wir gemeinsame Wege finden und leben, sowohl mit der Monis-Crew und den Betroffenen als auch mit der sich als feministisch bezeichnenden linken Szene. Wir brauchen Handlungskonzepte, bei denen Taten auf die anprangernden Worte folgen. Also: Werdet aktiv, sprecht miteinander, aktiviert eure Strukturen und tut endlich was – denn es besteht Handlungsbedarf!

 

 

Twitter: @FLINTA*ktion | Insta: @flinta_ktion

¹ FLINTA*ktion – Die Abkürzung FLINTA* (oder auch FLINT*A) steht für Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans, Queere und Asexuelle Personen, das Sternchen soll Personen mit einschließen, die sich in keiner dieser Kategorien verorten, aber trotzdem gemeint sind. Explizit nicht gemeint sind cis-Männer.

² EKG – Erstkenntnisgruppe: Kreis der Personen, die zum Teil bereits Monate vor der Veröffentlichung der Übergriffe über diese informiert wurden.

³ Hier einige Beispiele für weitere bekanntgewordene Übergriffe: Wie bereits bei Monis Rache wurden auch auf dem Fusion Festival 2019 heimliche Videoaufnahmen gemacht. Hier wurden Menschen in Duschen gefilmt und mindestens vier der Videos auf Pornoplattformen veröffentlicht. Anfang März wurde außerdem bekannt, dass eine Person in Erfurt, die in der links-alternativen Szene und dem selbstverwalteten Raum “veto” verortet ist, ebenfalls heimliche Videoaufnahmen von Personen auf einer Toilette gemacht hat. Weitere Übergriffe, die dieses Jahr bekannt wurden, sind sexualisierte Übergriffe durch insgesamt drei Kollektivmitglieder aus den Kollektiven der Tristeza und des K-Fetisch in Berlin.

4 Warum Täterschaft und nicht Täter*innenschaft? Gewalt geht in der Gesellschaft von allen Geschlechtern aus und alle Geschlechter erfahren Gewalt. Statistisch gesehen werden Männer jedoch wesentlich häufiger zu Tätern, als Frauen zu Täterinnen werden (die Statistiken erfassen hier in der Regel leider keine Geschlechterkategorien außerhalb der binären Normvorstellung). Diese Ungleichheit der Gewalt basiert auf einem ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern, also einem strukturellen und nicht individuellen Verhältnis. Das patriarchale Gesellschaftssystem, in dem wir leben, begünstigt Gewalt, die von cis-Männern ausgeht. Dieses Machtverhältnis wird in den Statistiken zu sexualisierter Gewalt besonders deutlich. Circa 90% der gewaltausübenden Personen sind männlich, dabei spielt die Geschlechtsidentität der von der Gewalt betroffenen Personen keine Rolle.
Durch das Nutzen des Begriffs “Täter” wollen wir das ungleiche Machtverhältnis auf der strukturellen Ebene deutlich machen. Wir wollen an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass wir damit weder Gewalt, die von FLINT*A ausgeht, noch die Betroffenheit von cis-Männern in Frage stellen oder verharmlosen wollen.

 

 

 

CW: sexualized violence

 

 

Doing nothing is the wrong approach to sexualized violence – an open letter

We, FLINTA*ktion¹, are a queer-feminist group from Berlin, which arose from the network of those affected by the incidents of sexualized violence at the Monis-Rache-Festival. The processing and reflection of the incidents are far from over. Nevertheless, most of the individuals, groups and crews who were involved have withdrawn from the processes, thus leaving those affected alone to grapple with the situation. We want to take the anniversary of the publication of the assaults through the documentary of Strg_F as an opportunity to address this issue in an open letter. This letter is explicitly not addressing the perpetrator, since we as those affected and as feminists do not want to waste our thoughts and energy on him and don’t want to give him any public space. We want to address the crew of Monis Rache, the EKG², but also everyone else who knows about the incidents. We want to describe our perspective and call on everyone to emerge from inactivity and participate in working through the incidents and reflecting on how we can prevent attacks in the future.

 

What happened until now (or didn’t happen)

For many of us, Monis Rache was a festival where we wanted to live our feminist leftist utopia of a community free from sexism, racism and other discriminatory attitudes together for one weekend. Regarding awareness, the festival philosophy states: “In case you don’t feel well, want to talk or you need support in transgressive situations, step by! No matter what it is about, you will be taken seriously!”
In January 2020 there was a situation in which we really would have needed this support. It became public that a member of the festival crew secretly filmed people in Dixie toilets at the festival! Some of these recordings, showing people read as women, have been published and sold on porn platforms.
We condemn this act fiercely, but we want to primarily broach the issue of how it has been dealt with.
… the way the festival crew dealt with it, from whom we received only silence instead of support;
… the way the EKG dealt with it, from whom we received only a lack of transparency instead of clarification;
… the way our the leftist-alternative scene has dealt with it, from which we have only received half-hearted expressions of solidarity instead of active reflection and consistent reaction.

Once again we had to realise that patriarchal power structures are omnipresent in our spaces, too. Despite noumerous other attacks that have occured3, there seems to be a lack of strategies, structures and concepts almost everywhere in our scene, on how to deal with incidents of sexualized violence and perpetration.

 

To the Monis-Rache-Crew: Support, instead of remaining silent!

Your explicitly leftist and alternative festival philosophy, as well as your comprehensive awareness concept were no longer recognizable after the attacks became known and were not implemented in practice. Within a very short time, your structure fell apart and attempts to address the incidents petered out – even though a large part of the crew was also potentially affected. You abandoned the few individuals who felt responsible for dealing with the incidents. You did not provide the transparency and support that those affected would have needed and that you owed them.
Your program states that “We all are responsible for a mind- and respectfull togetherness!”. But if we all are responsible, we ask ourselves how it is possible, that so many have been evading their responsibility for a year. We don’t think that this behaviour shows that we all take care of one another – in fact, quite the contrary.

Instead, many seem to comfort themselves in blaming the failure of your structure on the behaviour of the EKG. In your own statement about the attacks, you express that “the EKG […] acted against the awareness concept of Monis Rache, according to which […] those affected should be granted the power of definition, self-determination and the greatest possible capacity to act.” We agree with you on this point, but we pass the accusation on to you, as you too have failed to work together with those affected.

It’s a shock that a person exploits trust and open structures at a leftist festival and destroys the belief in the desired utopia, with their actions. We acknowledge that it has been challenging and an extreme case of patriarchal power for everyone in the context of Monis. We know that many of the people who helped organise the festival are also potentially affected. We know that being affected can benumb you, especially when attacks occur in a space that we not only thought was safe, but that we ourselves built with our resources and energy. Nevertheless, this space was not only built by people who are now potentially affected themselves. Where are all the others?
A lot of time has passed and despite a few statements, there’s no sign of a common reviewing of the situation, nor a process of taking responsibility. The only ones who show themselves to be capable of action, creative and political, are the numerous groups of potentially affected people that have formed despite – or even because of – your passivity. How do you stand to do so little in spite of your emancipatory claims?

 

To the EKG: Clarify, instead of acting non-transparently!

Waiting until the situation clears up by itself is the wrong way to deal with sexualized violence!
In this case, this applies especially to you, the people from the EKG. Although you were informed about the incidents and the perpetrator at an early stage, you prevented the public announcement of the assaults and focussed on working with the perpetrator, without involving those affected.
Instead of taking responsibility for what you are to blame for, you have ducked away, waited until the dust had settled and then sneaked back into the scene and back into our spaces – spaces that you have already trampled on once before. Some of you are already back to attending events and counters that we are visiting, too. Some of us know and recognize you and no longer feel comfortable there. Others do not know you and therefore constantly fear meeting or getting to know you by chance. We perceive this behaviour as cowardly and still very hurtful. It is difficult to bear seeing you back in the scene and to accept it without any public reworking process and debate regarding the accusations against you that have taken place.

This all makes us angry! At the same time, we are aware that patriarchal power structures also play a role in your group. There are a number of people – like us (FLINTA*) and festival visitors – who are just as affected by the attacks as we are. We know that parts of the EKG have started processing what happened. To what extent are patriarchal structures within the group being reflected? How are the people who do not want to participate in this process being dealt with? And how do you want to guarantee that you will not leave out those affected this time and that the process will be made transparent?

 

TO EVERYONE: Reflect yourselves and react!

The incidents at Monis Rache are ultimately just one of many attacks in the end. Sexualized violence in the leftist-alternative scene happens repeatedly and everyone seems to be overwhelmed as to how to deal with the people involved. We don’t consider exclusion from the scene as a productive solution. But we also understand collectives, locations and individuals who see no other option for action if there is no willingness to deal with one’s own behaviour.

In our opinion, it shouldn’t be about targeting individuals – in this case the EKG and the Monis Crew. Our aim is to criticise certain actions on the one hand and the lack of actions on the other. Blaming and pointing to individuals only leads to everyone else thinking that they don’t have to reflect on their behaviour, since “culprits” have supposedly already been found. The problem, however, is structural: within a patriarchal system, individuals are exchangeable, while the patriarchal actions and effects remain the same. This does not mean that individuals do not have to take responsibility. We all have to.

This is why this letter is not only addressed to the EKG and the crew of Monis. It is addressed to all those who find a fairer society worth striving for and want to fight to change the structures. We all want to live in an emancipated, leftist, solidary and feminist society. For us, this also means that we don’t want to rely on the states monopoly on violence when we ourselves experience violence. This is exactly what concepts such as “Community Accountability” and “Transformative Justice” were developed for. We demand that these concepts be applied. When the community is unable to do so, our only options are to withdraw from the structures or to rely on state violence. Both options are completely unacceptable for us. We do not want any person to endure violence in order to keep a structure from falling apart. And we assume that this is not expected either.

In order to overcome these powerful structures, we as a leftist-alternative scene must unite against patriarchal behaviour and fight for feminist spaces. We have understood it as a consensus that this can only be achieved by everyone working together. We still thought so after your expressions of solidarity. But why have so many of you not acted on this in the past year? You say you are feminists – but if there is a specific case, the work remains with the affected people and expressions of solidarity turn out to be empty words that are not followed by actions. Just being theoretically feminist is not enough. It takes concrete and lived solidarity: asking and listening, doing emotional care work, but also a change in power structures. This begins with reflecting on one’s own privileges, relationships and behaviours and continues with the active examination of understanding roles and the real implementation of awareness concepts within leftist spaces and structures. The fact that this has not or only minimally happened so far is really shitty and doesn’t show any seriousness towards the given claim!

Overcoming sexist structures, especially those within ourselves, is really exhausting! But you know what’s damn exhausting, too? Having to endure sexist structures. We FLINTA* can’t choose whether we want to deal with this topic or not. We cannot simply evade sexism and sexualized violence. Verbal, physical and psychological attacks are part of our everyday life. Sexist violence is violence we experience because of our being. It questions our self-determination, our identity and our right to exist. We don’t want to be confronted with sexist violence everyday, especially not in our own spaces! We don’t want to live in a society that is characterised by the exercise of patriarchal power!

Even if it hurts: Denouncing the unacceptable status quo and common behaviours is inevitable for us in order to highlight the necessity and urgency of action. Above all, we want to find and live common paths, with the festival crew and the affected people as well as with the leftist scene that calls itself feminist. We need approaches that enable actions to follow the denouncing words. So: get active, talk to each other, activate your structures and finally do something – because there is a need for action!

 

Twitter: @FlintaKtion | Insta: @flinta_ktion

¹ FLINTA*ktion – the shortcut FLINTA* (or also FLINT*A) stands for women, lesbians, inter, non-binary, trans, queer and asexual persons. The asterisk intends to include anyyone who does not identify with one of those categories, but who is still adressed. This explicitly excludes cis-men.

² EKG – “Erstkennnisgruppe”: The group of people who were informed about the incidents months before they were made public.

³ Here are some examples of other attacks, that have come to light: Just like at Monis Rache, someone recorded videos secretly at the Fusion Festival in 2019. Here, people were filmed in showers and at least four of the videos were published on porn platforms. At the beginning of March, it also became known that a person in Erfurt, is part of the leftist-alternative scene and occasionally stayed in the self-administered space “veto” had also made secret videos of people in a toilet. Further assaults that became public this year were sexualized assaults by three members from the collectives Tristeza and K-Fetisch in Berlin.