Statement zu den Übergriffen in der Tristeza und im k-fetisch

CN: sexualisierte Gewalt
Statement der FLINTA*ktion zu den Übergriffen in der Tristeza und im k-fetisch
Here we go again.¹ In den letzten beiden Wochen wurde bekannt, dass es sexualisierte Übergriffe durch Kollektivmitglieder des k-fetisch und der Tristeza gab.
In der Tristeza fand der Übergriff durch eine cis-männliche Person vor 3 Jahren nach Laden-schluss in den Räumlichkeiten des Kollektivs statt. Der Täter wurde aus dem Kollektiv ausgeschlossen. Im Kollektiv des k-fetisch wurden zwei cis-männliche Mitglieder übergriffig. Die Übergriffe wurden sowohl innerhalb als auch außerhalb des k-fetisch verübt und richteten sich teilweise gegen andere Mitarbeitende. Ein Täter verließ das Kollektiv, der andere wurde suspendiert.
Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen dieser Gewalt! Wir schätzen die klare Parteilich-keit und das transparente Handeln beider Kollektive und teilen deren Betroffenheit!
Dass Übergriffe auch in Räumen verübt werden, die sich als antisexistisch und feministisch begreifen, ist leider keine Seltenheit. Dass Übergriffe durch Personen ausgeübt werden, die sich als antisexistisch und feministisch begreifen, auch nicht. Eine Reflexion des eigenen Verhaltens in Bezug auf Machtausnutzung und Übergriffigkeiten ist, auch in einer Szene die sich kollektiv als antisexistisch definiert, zwingend notwendig. Das zeigen nicht erst diese Fälle.
Patriarchale Strukturen und die daraus resultierende sexistische Gewalt sind ein gesamtgesellschaftliches und strukturelles Problem. Sexismus begegnet Menschen, die als „weiblich“ gelesen werden tagtäglich. Wir sind wütend darüber, dass dieses Verhalten offensichtlich auch an den Orten, die wir als unsere „Safer Spaces“ verstehen, reproduziert wird. Wir sind wütend darüber, dass dieses Verhalten uns aus diesen Räumen drängt.
Wir fordern, dass sexistischem Verhalten und sexualisierter Gewalt, gerade in Räumen mit einem emanzipatorischen Grundverständnis (aber grundsätzlich überall!), offensiv entgegen-getreten wird. Wir fordern, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt ernst genommen werden und dass Täter die Konsequenzen für ihr Verhalten zu spüren bekommen. Wir fordern, dass feministische Interventionen ernst genommen werden. Und wir fordern, dass das Thema sexualisierte Gewalt in den eigenen Strukturen als Verantwortung aller Personen anerkannt wird und nicht aus Aufgabe der potentiell Betroffenen FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans, Asexuell) angesehen wird.

¹Anfang des Jahres 2020 wurden bereits mehrere Fälle von sexualisierter Gewalt bekannt, die in
emanzipatorischen Räumen oder durch Täter, die sich als vermeintliche Antisexisten in
emanzipatorischen Kontexten bewegen, begangen wurden. (siehe: Statement Veto, Statement Monis
Rache)